Pflanzen

 

 

Nachhaltige Pflanzenproduktion durch effizientes Nährstoffmanagement

Der Pflanzenbau nimmt eine zentrale Rolle in unserer Projektarbeit ein. Unsere pflanzenbauliche Beratungsleistung zielt i.d.R. auf ein effizientes Nährstoffmanagement der landwirtschaftlichen Betriebe ab. Unser Fokus liegt vor allem auf den Nährstoffverlusten, die durch den N-Austrag mit dem Sickerwasser verursacht werden. Hierbei gilt es, entsprechende Maßnahmen zu etablieren, die einen ganzjährigen Bewuchs sowie die Bodenruhe im Herbst gewährleisten.

Kein Mais auf Grünland-Standorten

Knappe Flächenausstattungen und der Zwang zu Wachsen haben viele Milchviehbetriebe in der WRRL-Kulisse zur Ausweitung des Silomais-Anbaus gezwungen. Vielfach wurden Niedermoor-, Anmoor und humusreiche Niederungsstandorte umgebrochen, um Mais anzubauen. In den nassen Sommern der Jahre 2011 und 2012 zeigten sich die Nachteile des Maisanbaus auf den Grenzstandorten besonders deutlich. Vielfach konnten die Bestände selbst mit Raupenfahrwerken nicht geerntet werden und Herbst-Nmin-Gehalt von mehren Hundert kg N/ha waren die Regel. Wir empfehlen die Rückumwandlung in Grünland. Ein standortangepasster Anbau von Kulturpflanzen bietet wertvolle Chancen und Perspektiven für den Gewässerschutz.

 

Mais: Rohtrotein bis 7 %

Ein gut geeingetes Instrument zur Bewertung der N-Versorgung von Silomais ist der sogenannte ‚Kritische Rohprotein-Gehalt beim Anbau von Silomais‘. Rohproteingehalte zum Erntezeitpunkt deutlich über 7 Prozent lassen auf eine über den Bedarf hinausgehende Stickstoffversorgung schließen. Liegen die RP-Gehalte über mehrere Jahre über 7 %, kann die N-Düngung ohne Ertragseinbußen verringert werden.

Die GWS|nord erprobt das Konzept ‚kritische RP-Gehalte in Mais zur Siloreife ‘ bereits seit 2008. Im Rahmen der Beratung in der WRRL-Kulisse werden Projektmittel genutzt, um jährlich schlagspezifische RP-Gehalte von erntereifen Silomaisbeständen zu erfassen. Die Kenntnis des RP-Gehaltes der Maissilage ist mittlerweile auch für die Betriebsleiter mit einem hohen Informationsgewinn verbunden. Die bislang erfolge Düngungsstrategie steht auf dem Prüfstand und kann anhand dieses Indikators optimiert werden.

Nitracheck sichert N-Versorgung ab

Nitrachek ist eine Methode zur vegetationsbegleitenden Überprüfung der N-Versorgung vorwiegend für Getreide und Mais. Die Nitrachek-Methode bietet eine Möglichkeit, die N-Versorgung des Maisbestandes während der Vegetation zu überprüfen. Hierbei werden zu definierten Zeitpunkten Stängelsaftproben auf den Gehalt an Nitrat untersucht. Die Untersuchung ist relativ unspektakulär und kann innerhalb weniger Stunden ein Ergebnis zum N-Status der Pflanzen liefern. Die Methode wurde in Niedersachsen (Bremervörde) entwickelt und ist daher nicht vollständig mit den schleswig-holsteinischen Verhältnissen kompartibel.

Zurzeit fehlen noch fundierte Versuchsergebnisse zur Interpretation der Nitrachek-Methode Falls Sie an vegetationsbegleitenden Untersuchungen in Ihren Maisbestand interessiert sind, sprechen Sie uns an -  die Berater der GWS|nord können helfen.

Raps-Düngung nach Aufwuchs im Herbst

Die hohen N-Mengen, die der Raps im Herbst bereits aufzunehmen vermag, können anteilig bei der N-Düngung im Frühjahr angerechnet werden. Insbesondere bei kräftig entwickelten Rapsbeständen im Herbst kann die N-Düngermenge im Frühjahr verringert werden. Dazu muss bei Vegetationsende die Frischmasse der Bestände bestimmt werden

Für die Ermittlung der N-Menge im Bestand im Herbst wurde ein einfaches und robustes Verfahren entwickelt. Die Methode soll hier nur in Kürze erläutert werden. Für die Berechnung steht ein Exel-Rechner auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bereit (link legen zu www.lksh.de über den Pfad Pflanzenbau/Öl- und Eiweißpflanzen/Winterraps).

Aufwuchs im Herbst - Methode
Von einer Probefläche von 1m² wird die oberirdische grüne Pflanzenmasse gewogen und in kg/m² erfasst. Das Gewicht wird mit dem Faktor 45 multipliziert, und als Ergebnis steht der N-Gehalt in der oberirdischen Masse in kg N/ha. Vier bis fünf Proben gelten als ausreichend, um die N-Aufnahme im Mittel des Schlages zu erfassen. Von der so ermittelten Stickstoffmenge wird die Differenz zu einem Basiswert von 50 kg N/ha gebildet. Dieser Basiswert steht für einen durchschnittlichen Rapsbestand, wie er als Grundlage für die Stickstoffmengen für die Frühjahrsdüngung angenommen wird. Liegt die N-Aufnahme des Bestandes über 50 kg N/ha, so kann der ‚Überwert‘ mit einem Anteil von 70% auf die N-Düngermenge im Frühjahr angerechnet werden. Die N-Düngermenge im Frühjahr kann also entsprechend verringert werden. Neben den kräftigen Beständen, bietet das Modell auch eine Unterstützung für Bestände, die aus kleinen Pflanzen bestehen: Hat der Bestand weniger Stickstoff aufgenommen und liegt unter dem Basiswert, so kann die Differenz zu 50 kg N/ha mit einem Anteil von 70% auf die N-Düngung im Frühjahr aufgeschlagen werden.

Aufgrund der vorliegenden Versuchsergebnisse aus Schleswig-Holstein (CAU Kiel, LKSH) erscheint es sinnvoll, auf sehr üppige Bestände im Herbst mit einer reduzierten N-Düngung im Frühjahr zu reagieren und damit eine bedarfsgerechtere N-Düngung durchzuführen. Die Möglichkeit zur Einsparung von Düngerstickstoff ergibt sich letztlich aus der erhöhten Freisetzung von Bodenstickstoff während warmer Herbstmonate, die in den Rapsbeständen offenbar zu einem gewissen Umfang für die Ertragsbildung im nächsten Frühjahr genutzt werden kann.