Boden

Der Boden ist eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Bodenschutzmaßnahmen sowie eine nachhaltige und umweltschonende Bodennutzung setzen detaillierte Kenntnisse von Standorteigenschaften und Belastungspotentialen voraus. Wir erfassen Standorte durch Bodenkartierungen und führen die Bewertung der Bodeneigenschaften im Hinblick auf die landwirtschaftliche Nutzung einerseits sowie der Nährstoffaustragsgefährdung andererseits durch. Wir erarbeiten Konzepte zur Sicherung und Sanierung der Wasserqualität von Wassereinzugs- sowie schutzgebieten auf der Basis bodenkundlich-geologischer Standorterkundungen. 

Unsere Leistungen im Rahmen der Standorterkundung ...

Die GWS Nord führt bodenkundliche Geländekartierung nach KA5, Aufnahme und Auswertung aller relevanten Parameter durch. Geologisch-bodenkundliche Profilaufnahmen (nach KA5 und DIN 4022) werden erstellt, sowie die dazugehörigen Schichtenverzeichnisse und Profilbeschreibungen.

Die GWS Nord wertet bodenkundlicher Datenbestände aus (z.B. Bodenschätzung) und nimmt bodenökologische Bewertungen vor, insbes. hinsichtlich Gefügeschäden, Erosionsschäden, Nährstoffhaushalt und Verlagerungsverhalten.

Der Wasserhaushalt von Standorten hinsichtlich Feldkapazität und Grundwasserneubildung erfährt eine Beurteilung sowie die qualitative Untersuchung von Bodenwasser und oberflächennahem Grundwasser (Nitrat, Sulfat, pH...). 

Eine flächenbezogene Planung und Datenauswertung durch GIS-Einsatz runden das Portfolio der GWS Nord im Rahmen der Standorterkundung ab.

Die Kenntnis über die Nährstoffvorräte im Boden ...

Die Nährstoffvorräte im Boden bestimmen ganz entscheidend die Höhe der über organische und mineralische Dünger zu verabreichenden Nährstoffmengen. Aus diesem Grund bringt die genaue Kenntnis der Bodenvorräte Aufschlüsse über die schlagbezogen zu verabreichende Düngung. Das Konzept der GWS Nord beinhaltet u.a., dass eine optimale Versorgung des Bodens mit den Grundnährelementen (P, K, Mg) sowie ein optimaler pH-Wert im Boden vorliegen sollte, um eine optimale N-Versorgung und hohe N-Effizienz zu gewährleisten. Die Bodenproben für die Grunddüngung, an denen auch der pH-Wert zur Kalkbedarfsermittlung bestimmt wird, können prinzipiell das ganze Jahr über gezogen werden. Im Herbst und über Winter ist, wenn der Boden nicht stark gefroren ist, ein optimaler Zeitraum für die Entnahme dieser Bodenproben. In dieser arbeitsärmeren Zeit ist der Boden gut durchfeuchtet und die Entnahme ohne große körperliche Anstrengung möglich. Auf jedem Ackerschlag wird an mindestens 20 Stellen mit einem Bohrstock bis in eine Tiefe von 30 cm Boden entnommen. Dieser wird in einem Eimer gesammelt und zum Schluss intensiv miteinander gemischt. Eine kleine Teilprobe von ca. 200 g wird in Beutel abgefüllt, leserlich beschriftet und bei einem entsprechenden Labor zur Analyse abgegeben. Die GWS Nord ist bei der Vermittlung von Annahmestellen (z.B. Maschinenring, LKSH) und Laborkapazitäten gern behilflich. Im Zuge der Umsetzung der Düngeverordnung sollte kein Landwirt vergessen, dass bis zum 31.12.2000 für alle Schläge über 1 ha diese Informationen vorliegen müssen. 

Nmin-Untersuchungen zu Vegetationsbeginn ...

Zu Vegetationsbeginn empfehlen wir die Entnahme von Nmin-Proben als Grundlage einer Düngeempfehlung zur bedarfsgerechten N-Düngung zu Vegetationsbeginn. Mit der Aufdüngung des Bodens auf einen kulturartenspezifischen Sollwert wird sowohl einem Überangebot an Stickstoff als auch einem Mangel zu diesem Zeitpunkt vorgebeugt. Für die Nmin-Beprobung wird am besten mit einem dreiteiligen Bohrstock-Set der Schlag in den Tiefen 0-30 cm, 30-60 cm und 60-90 cm beprobt. Auf Flächen mit einer Größe über 1 ha werden jeweils mind. 16 Einstiche je Mischprobe vereinigt. Die Bodenprobe muss nach der Entnahme im Probenahmebehälter gut gekrümelt und durchmischt werden. Aus dieser homogenisierten Bodenmenge werden ca. 500g in einen Probenahme-Beutel gefüllt und sofort in eine Kühlbox gelegt. Die Nmin-Proben müssen ständig gekühlt bei max. 4 °C aufbewahrt werden. Ist die Zeit zwischen Probenahme und Analyse länger als 3 Tage, müssen die Proben bei -18 °C eingefroren werden, um eine Mineralisation zu vermeiden. Auch diese Proben können bei den entsprechenden Annahmestellen zur Analyse abgegeben werden. Es ist jedoch darauf zu achten, dass diese Proben in den dort vorhandenen Kühl- und/oder Gefriergeräten gelagert werden. Die GWS Nord führt im Rahmen ihrer Projektarbeit auch selbst intensive Beprobungen zu diesem Zeitpunkt durch. Sprechen Sie uns an, wenn wir hinsichtlich der Nmin-Probenahme zu Vegetationsbeginn unterstützend mitwirken können. Ca. innerhalb einer Woche wird den Betriebsleitern das Ergebnis der Beprobung incl. Düngeempfehlung zugesandt. 

Nmin-Untersuchungen im Herbst zur Erfolgskontrolle ...

Als Maß für potentiell auswaschungsgefährdetes Nitrat aus der Wurzelzone wird der Herbst-Nmin-Wert herangezogen. Im Rahmen der Projekte der GWS Nord ist dies ein entscheidender Parameter für die Erfolgskontrolle von Maßnahmen, Bewirtschaftungsumstellungen sowie auch unserer Beratungen. 

Die Probenahme für diese spezielle Untersuchung erfolgt zu dem Zeitpunkt erfolgen, an dem die Evapotranspiration des Bodenwassers in laterale Versickerung übergeht (beginnende Grundwasser-neubildung). Der Herbst-Nmin gibt somit den Mineral-N-Gehalt in der Wurzelzone vor Beginn der winterlichen Sickerwasserneubildung an. Da das Nitrat mit dem Sickerwasser schnell verlagert wird, beschreibt der Herbst-Nmin-Wert ein mögliches Belastungspotential für das Grundwasser. Der Herbst-Nmin-Wert wird aus dem NO3- und NH4-Gehalt in der Bodenlösung und dem Wassergehalt des Bodens errechnet. Aus dem Herbst-Nmin-Wert und der Sickerwasserrate lässt sich die zu erwartende NO3-Anlieferung an das Grundwasser abschätzen. Die Herbst-Nmin-Beprobung ist daher ein wichtiges Instrument für die Erfolgskontrolle von Grundwasserschutzmaßnahmen. 

Die folgende Abbildung verdeutlicht, den optimalen Probenahmezeitraum, in dem die Herbst-Nmin-Untersuchung stattfinden sollte. 

Nmin-Untersuchungen bei Mais zur Düngemitteleinsparung ...

Im Rahmen von Bodenuntersuchungen bietet die GWS Nord weiterhin die sogen. Spätfrühjahrs-Nmin-Untersuchung beim Anbau von Mais und Rüben an. Ziel ist, die Stickstoffnachlieferung am Standort durch diesen ‚späten‘ Nmin-Wert besser einschätzen zu können und schließlich bei der Düngeplanung zur Mais- oder Rübenaussaat mit einzubeziehen. 

Mais und Rüben erhalten die N-Düngung in der Regel in einer Gabe zur Saat. Die Mineralisation des Bodenstickstoffs (Freisetzung mineralischen Stickstoffs aus organischem Material) wird dabei in der Düngeplanung kaum berücksichtigt. Insbesondere nach Mais führt dies regelmäßig zu hohen mineralischen Reststickstoffgehalten im Herbst. Dieser Stickstoff wird über Winter meist vollständig in das Grundwasser ausgewaschen. 

Mais und Rüben können wegen ihres vergleichbar späten N-Bedarfs den im Laufe der Vegetationszeit frei werdenden Bodenstickstoff in hohem Maße nutzen. Dazu muss die Stickstofffreisetzung des Bodens allerdings erfasst und bei der Düngeempfehlung angerechnet werden. Da die Boden-mineralisation von Jahr zu Jahr stark variiert, ist eine Abschätzung der N-Freisetzung über Faustzahlen nicht möglich. Um dennoch diesen Bodenstickstoff bestmöglich zu nutzen, ist eine jährlich widerkehrende Messung erforderlich Dies geht am besten mit einer Spät-Frühjahrs- Nmin-Beprobung (SFN-Wert). Die Beprobung erfolgt Mitte bis Ende Mai zu Zuckerrüben bzw. Ende Mai oder Anfang Juni im Mais. Ermittelt wird der aktuell pflanzenverfügbare Stickstoff, d. h. die bis dahin erfolgte N-Freisetzung aus dem Boden und aus der N-Düngung (ohne Unterfußdüngung). Zu diesem Zeitpunkt hat noch keine nennenswerte N-Aufnahme durch die Pflanzen stattgefunden. Die Entnahme der Bodenproben erfolgt bei Mais zwischen den Reihen, um den Messwert nicht durch die Unterfußdüngung zu verfälschen. Die Probenahme nehmen erfahrene Probenehmer vor. 

Langfristig soll das Mineralisationspotenzial des Bodens genauer eingeschätzt werden. Bei jährlich wiederholt hohen Werten auf einzelnen Schlägen kann die pauschale N-Düngung vor der Saat reduziert werden. Kurzfristig kann der Messwert eine Hilfestellung für eine „geteilte“ N-Düngung sein. Dabei erhält Mais zur Saat zunächst eine reduzierte erste N-Gabe von 70 bis 90 kg N/ha. Ob und in welcher Höhe eine Nachdüngung (zweite Gabe) erfolgen soll, wird anhand eines sogenannten Optimalwertes errechnet. Der Optimalwert entspricht der N-Menge, die dem Mais im Vier- bis Sechs-Blattstadium für eine optimale Ertragsbildung zur Verfügung stehen soll. Nach Ergebnissen der LWK Nordrhein-Westfalen, die diese Methode entwickelt hat, liegt er bei 180 kg N/ha. Zur Berechnung des N-Düngebedarfs werden vom Optimalwert sowohl der Messwert als auch die Unterfußdüngung abgezogen (s. Tabelle). 

Mehrjährige Praxiserfahrungen der GWS Nord aus Schleswig-Holstein zeigen, dass diese Methode auch hier sehr gute Ergebnisse liefern kann. Mit dem beschriebenen Ansatz kann die N-Düngung ohne Ertragsrisiko optimiert werden, da die SFN-Werte innerhalb weniger Tage vorliegen und ggf. zeitnah nachgedüngt werden kann. In Nordrhein-Westfalen wird die Spät-Frühjahrs-Nmin-Methode bereits seit vielen Jahren als Standardinstrument zur umwelt- und bestandsgerechten Düngeplanung eingesetzt. Insbesondere auf auswaschungsgefährdeten Standorten wird dieses Angebot zur Optimierung der N-Düngung intensiv genutzt.