EEG: kein Bonus für Mais mit Untersaat?

Die Auszahlung des sogenannten Landschaftspflege-Bonus für Energiemais mit Untersaat wird es wohl nach einer Klarstellung des Bundesumweltministeriums vom Dezember 2012 in Zukunft nicht mehr geben. In den vergangenen Jahren hatte eine zunehmende Zahl von Energiemais-Anbauern Untersaaten aus Weidelgras oder Rotschwingel in den Mais-Bestand gesät, um den Bonus in Höhe von 2 ct/kWh zu bekommen.

Einige Umweltgutachter hatten auf Basis der diesem Bericht als pdf-Datei angehängten Empfehlung der EEG-Clearingstelle des BMU den Aufschlag auf die Vergütung für Biogas-Strom anerkannt. Danach ist der Begriff Landschaftspflegematerial "aktivitätsbezogen und weit auszulegen". Schnitt- und Mähgut von Agrarumwelt- und vergleichbaren Programmen waren ausdrücklich eingeschlossen. Die Klarstellung des BMU finden Sie unter folgendem link.

www.erneuerbare-energien.de/erneuerbare_energien/gesetze/eeg/fragen/doc/43981.php#76

Umweltgutachter verweisen jedoch weiter auf die Empfehlung der EEG-Clearingstelle 2008-48 und gehen bis auf weiteres davon aus, dass der Landschaftspflegebonus weiterhin gewährt wird. Bis zu einer endgültigen Klärung durch BMU/Clearingstelle sollten Biogas-Betriebe, die bereits den Bonus für Mais mit Gras-Untersaaten bekommen, auch in diesem Jahr die Untersaat einbringen. Eine Gewährung des Bonus setzt einen ununterbrochenen Einsatz des "Landschaftspflegematerials" voraus.
 

Aber Untersaaten rechnen sich auch ohne Förderung!

Ein Kosten-Nutzen-Vergleich

Der größte Kostenfaktor sind die Saatgutkosten mit rund 60 €/ha bei einer Saatdichte von 15 kg/ha und einem angenommenen Kilogramm-Preis für die Saat von 4,00 €. Eine Verknappung der Vermehrungsflächen führte in den vergangenen Jahren besonders beim deutschen Weidelgras zu einem Trend steigender Preise. Zusammen mit den Kosten für einen Pneumatikstreuer inklusive Diesel und Fahrer kostet die Aussaat in der Summe rund 75 €/ha. Hinzu kommen Kosten für eine Spritzung mit Totalherbizid zur Abtötung der Gräser im Frühjahr in Höhe von ca. 28 €/ha. Von den Gesamtkosten des Verfahrens von 103 €/ha können 68 € für vermiedene Auswaschungsverluste von Stickstoff und Kalium abgezogen werden. Dabei ist eine N-Bindung in der Pflanzenmasse von 30 kg N/ha zugrunde gelegt – ein durchschnittlicher Wert, der bei gut entwickelten Untersaaten bis zu 50 kg/ha in Sproß und Wurzel betragen kann.

Es verbleiben Kosten in Höhe von 35 €/ha, die durch einen Silomais-Mehrertrag von 1,0 t Frischmasse je Hektar (35 €/t FM) ausgeglichen werden können. Mittelfristig sind deutlich höhere Mehrerträge in Mais-Mono-Fruchtfolgen durch Untersaaten zu erwarten. Eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit (Humus, Bodenleben), weniger Strukturschäden bei nasser Ernte, weniger Krumenverluste durch Erosionsschutz sowie phytosanitäre Effekte sichern das Ertragspotential des Standortes.

Damit sind Weidelgras-Untersaaten letztlich auch ohne Förderung wirtschaftlich und zu empfehlen.

 

Tab. :Kosten einer späten Untersaat mit Weidelgräsern

Saatgutkosten 2012 ca.

4

€/kg

Saatdichte

15

kg/ha

Saatgutkosten je ha

60

€/ha

Maschinenkosten je ha (Pneumatikstreuer incl. Diesel, Ak)

15

€/ha

     

Summe Aussaat

75

€/ha

Totalherbizid (Mittel + Arbeitserledigung)

28

€/ha

Gesamtkosten Untersaat

103

€/ha

     

Nutzen durch vermiedene Nährstoffverluste

   

Stickstoff 30 kg/ha (1,20 €/kg N KAS)

36

€/ha

Kalium 40 kg /ha (0,80 €/kg K2O, 40er Kornkali)

32

€/ha

Summe vermiedene Nährstoffverluste

68

€/ha

verbleibende Kosten

35

€/ha

     

Mehrertrag für Kostenneutralität, t FM/ha (35 €/t FM-Ertrag)

1,0

t/ha

 

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