Die Ernte ist das Maß der Düngung

Nur wer seine Erträge kennt, kann Silomais auch richtig düngen. Auf ertragsschwachen Standorten kann bis zu 70 kg Stickstoff je Hektar weniger gedüngt werden, als auf Hochertragsflächen. Zu optimistische Ertragserwartungen führen oft zu hohen Nmin-Restmengen nach der Ernte, die im Winterhalbjahr ausgewaschen werden und das Grundwasser belasten.

Es reicht nicht, einen Ertragsdurchschnitt für den Betrieb zu ermitteln. Schlaggenaue Ertragsdaten sind die Grundlage für eine bedarfsgerechte Düngung nach Entzug. Silomais-Erträge liegen oft zwischen 100 und 160 dt TM/ha. Entsprechend liegt der N-Sollwert im Frühjahr zwischen 110 und 180 kg N/ha. Wer also seine Ertragserwartung hoch ansetzt, aber wenig erntet, kann bis zu 70 kg N/ha zu viel düngen.

Die Zukunft gehört der Ertragsmessung am Häcksler

Zahlreiche Feldhäcksler sind inzwischen mit Sensortechnik zur Ertragserfassung ausgestattet. Dieser Technik gehört wohl die Zukunft der Ertragsmessung von Silomais, Gras und Getreide-GPS. In Kombination mit einem Häckselwagen mit Wiegevorrichtung kann die Durchflussmessung im Häcksler mit geringem Aufwand für jeden Schlag oder vollautomatisch nach jeder Beladung neu kalibriert werden. Ist diese Technik noch nicht verfügbar müssen auf Brücken- oder Achslastwaagen alle Häckselgespanne gewogen werden. Als mobile, überbetriebliche Lösung vermieten z.B. die Maschinenringe Harburg, Dithmarschen und Mittelholstein Achslastwagen mit zwei tragbaren Wiegeplatten. Silovermessung und Einzelpflanzenwiegung bringen in der Regel keine ausreichende Genauigkeit. Die Vermessung des Fahrsilos zur Volumenbestimmung ist ungenau, weil Siloform und Verdichtung stark variieren können. Die einfach durchzuführende Methode liefert in der Regel keine schlagbezogenen Ergebnisse, sondern Mittelwerte für einen Betrieb.

 

Methoden zur Ertragsmessung im Vergleich:

Methode

Messprinzip

Qualität der Messung

Vor- und Nachteile

Fuhrwerkswaage, Brückenwaage

Messung des Gesamtgewichtes des Häckselwagen-Gespanns, Leergewicht abziehen

eichfähig

+ genaue Messung

+ automatisierbare Datenerfassung

- stationär, oft Umwege der Transporte erforderlich

- teuer (Anschaffung, Eichung, Wartung)

Achslastwaage

Zwei Wiegeplatten werden mit Schrittgeschwindigkeit achsweise überfahren, Addition der Achslasten zum Gesamtgewicht

Messfehler
1 – 2 % (bei falscher Anwendung deutlich höher)

+ kostengünstig

+ mobil

+ überbetrieblich nutzbar

- nicht eichfähig

- Messfehler anwenderabhängig

- befestigter Untergrund erforderlich (Asphalt, Beton, Stahlplatten)

Wiegevorrichtung am Abschiebewagen

Wiegesensoren zwischen Aufbau und Chassis, Korrektur durch Neigungssensor

Messfehler ca. 0,01%, Eichfähigkeit ist beantragt und wird für 2014 erwartet

+ einfache Handhabung

+ einfache Kalibrierung der Durchflussmessung am Häcksler

- alle Häckselwaagen der Kette müssen mit Wiegeelementen ausgerüstet sein (Kosten!)

Durchflussmessung am Feldhäcksler

Volumenmessung im Häckselgutstrom

abhängig von Häufigkeit der Kalibrierung

+ geringer Messaufwand

+ teilflächengenaue Messung möglich

+ mit Trockenmassebestimmung kombinierbar

- häufige Kalibrierung erforderlich (mindestens bei Betriebswechsel)

Silovermessung

Volumenberechnung des Fahrsilos, Schätzung der Verdichtung

ungenau (Siloform, Verdichtung)

+ kostengünstig

+ keine Technik erforderlich

- zahlreiche Fehlerquellen (Siloform, Verdichtung)

- nicht schlaggenau

Wiegen von Einzelpflanzen nach Handernte

Repräsentative Auswahl von Einzelpflanzen, Wägung mit Zug-/Federwaage, Hochrechnung über Pflanzendichte und Schlaggröße

ungenau (meist überschätzte Erträge)

+ technischer Aufwand gering

+ Kolben kann separat gewogen werden

+ schlaggenau

- zahlreiche Fehlerquellen (Pflanzenauswahl, Häckselverluste, Schnitthöhe)

- aufwändige Handarbeit

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