Wintergetreide verhalten andüngen

Die gute Bestandsentwicklung ist eine Folge der milden Herbstwitterung, die Wachstumsprozesse bis weit in den November hinein möglich machte. Die verstärkte N-Aufnahme der Wintergetreidebestände war neben der Stickstoffabfuhr über die Ernte und den starken Niederschlägen zum Jahresende ursächlich für die derzeit niedrigen Nmin-Werte im Boden (Nitratmessdienst Landwirtschaftskammer SH).
Bei der Messung des Nmin-Gehaltes im Boden wird die Nitrat- und Ammoniummenge festgestellt. Um zum Düngebedarf zu kommen, wird der Nmin-Wert von dem Sollwert abgezogen. Der N-Sollwert ist für die verschiedenen Kulturen ermittelt worden und findet sich in den "Richtwerten für die Düngung" der Landwirtschaftskammer.
Pflanzen decken ihren N-Bedarf jedoch nicht nur aus der Düngung, sondern auch aus der Nachlieferung aus dem Boden, daher muss auch das Nachlieferungspotential des jeweiligen Standortes zur Düngebedarfsermittlung herangezogen werden.
Die Andüngung des Wintergetreides, deren Ziel es ist, nur die erforderlichen Triebe zu erhalten, kann daher bei guter Bestandsbildung verhalten erfolgen. Kommen die Bestände voll bestockt aus dem Winter, eignen sich Ammoniumdünger als Startgabe. Da Schwefel (Smin) durch Sickerwasser ähnlich wie Nitrat verlagert wird, sollte auch auf eine ausreichende Schwefelversorgung geachtet werden.

Zurzeit wird die Düngeverordnung (DÜV) novelliert. Bis diese in Kraft tritt (voraussichtlich Herbst 2015) gilt die bestehende DÜV von 2007. Ein zentrales Kriterium für die Düngebedarfsermittlung wird aber die Berücksichtigung des im Frühjahr vor der Düngung bereits im Boden vorhandenen verfügbaren Stickstoffs (Frühjahrs-Nmin) bleiben.

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