Verdichtungsschäden - Tiefenlockerung mechanisch oder biologisch?

 

Bodenverdichtungen führen durch die schlechte Durchwurzelung und die dadurch verminderte Aufnahme von Nährstoffen zu teilweise erheblichen Ertragseinbußen.

Um dem entgegenzuwirken und die Bodendurchlüftung und -struktur zu verbessern, ist eine Tiefenlockerung, z. B. mit einem Tiefengrubber immer dann sinnvoll, wenn tiefwurzelnde Zwischenfrüchte („Tiefenrettich, Bitterlupine) nicht ausreichen.

Der Maschinenring Mittelholstein hat dazu den 6-Zinken Tiefenlockerer Brix Herkules mit einer Arbeitsbreite von 3 m und einer Arbeitstiefe von bis zu 55 cm im Soloverleih. Brix Herkules, ausgestattet mit einer Nachlaufwalze, benötigt eine 200 PS-starke Zugmaschine.

Für diese mechanische Lockerungsmaßnahme muss der Boden trocken sein. Bevor der Boden wieder mit schwerem Gerät (Gülleausbringung, Erntefahrzeuge) befahren werden kann, muss sich der Boden stabilisiert haben. Es kann zu nicht absehbaren Spätfolgen kommen („Hausgemachte, flächendeckende Verdichtung bis 60 cm Tiefe“). Eine Lockerung im Herbst führt nicht nur zu einer zusätzlichen Mineralisation des Humuskörpers, mit  den entsprechenden negativen Folgen für das Grundwasser, sondern könnte auch zur Verlagerung von feinen Bodenpartikeln in die tieferen Bodenschichten führen. Eine Gülleausbringung im März, April würde den Boden besonders bei hoher Bodenfeuchte wieder verdichten. Wenn eine Tiefenlockerung ansteht, sollte diese auf Monomaisflächen nach der Gülleausbringung im Frühjahr auf trockenem Boden, idealerweise direkt nach der Maissaat, passieren. Dann kann sich der Boden bis zur Ernte setzen ohne durch Befahren rückverdichtet zu werden. Sinnvoll ist die Etablierung einer Untersaat auf diesen Flächen zur Stabilisierung des Bodengefüges. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sollte idealerweise ein Fruchtwechsel stattfinden (Winterroggen, Winterweizen, GPS, …), um dann im Sommer nach der Ernte die Lockerung durchführen zu können. Der gelockerte Boden sollte anschließend mit tiefwurzelnden Zwischenfrüchten (z.B. Terralife Rigol oder Terralife MaisPro) bis zum Frühjahr stabilisiert werden und bei Bedarf, besonders bei regelmäßiger Düngung mit Gärresten, aufgekalkt werden.

Nach Empfehlung der Landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik der CAU Kiel kann der Abstand der Zinken mehr als 1m betragen. So wird nicht der gesamte Boden angehoben und der Boden zwischen den lockeren Streifen bleibt befahrbar. Die wasserstauende Schicht ist ausreichend durchbrochen. Auch die Lockerung des Bodens nach der Maissaat, insbesondere auf Problemflächen der betroffenen Schläge, scheint so machbar.
Obwohl Mais als selbstverträglich gilt, sollte man über eine zwei- oder dreigliedrige Fruchtfolge nachdenken. Tiefwurzelnde Pflanzen wie z. B. Raps können hier zur Bodenlockerung beitragen.

Diese Pause im Maisanbau verbessert sowohl die Krümelstruktur des Oberbodens, fördert die Humusbildung und das Bodenleben, was sich im nachfolgenden Maisjahr in höheren Erträgen widerspiegelt.

Zurück