Phosphor - Wieviel brauchen die Kulturen?

Der Verband deutscher LUFAen (VD-LUFA) hat 2015 nach Langzeitversuchen die Bodengehaltsstufen für Phosphor neu bewertet. Die Werte liegen deutlich unterhalb der Richtwerte für Schleswig-Holstein (Lk S-H, 2013). Anzustreben ist nun die untere Grenze der neuen Gehaltsklasse C von 7 mg P2O5 je 100 g. Bei Bodenuntersuchungen ist zu beachten, dass die Labore die Gehaltsklassifizierung und Düngeempfehlung noch nach den alten Richtwerten der Lk S-H vornehmen - die "alte" Klasse B der Lk S-H entspricht ungefähr der neuen Klasse C nach VD-LUFA.

Gülle, Gärrest etc. sind wichtige Mehrnährstoffdünger unterschiedlicher Zusammensetzung, die auch vor dem Hintergrund der begrenzten Rohphosphatvorräte effizient genutzt werden müssen. Derzeit richten sich die ausgebrachten Mengen in der Regel nach dem Gehalt an Stickstoff. Die mitgedüngten P-Mengen liegen dabei oft höher als der tatsächliche Bedarf der Kultur, wodurch es zu einer stetigen P-Anreicherung im Boden kommen kann. Besonders auf Schweine- und Geflügelhaltenden Betrieben hat diese Form des Wirtschaftsdüngermanagements der vergangenen Jahrzehnte zu erheblichen Phosphorgehalten im Boden beigetragen.
Phosphor wird auf verschiedenen Wegen in einen Betrieb importiert, wie z. B. Futtermittel, Hühnertrockenkot, Klärschlämme, Komposte, Importe von Gülle und Gärresten, Saatgut oder Mineraldünger. Der Phosphat-Überschuss, also der Saldo aus Zufuhr und Abfuhr, darf nach geltender Düngeverordnung 20 kg P2O5 je ha gemittelt über die vergangenen 6 Düngejahre nicht überschreiten.

Der zulässige P-Überschuss im betrieblichen Nährstoffvergleich wird nach dem aktuellen Entwurf der neuen Düngeverordnung vorraussichtlich auf 10 kg P2O5 je ha gesenkt werden. Um den zukünftig geforderten P-Saldo einzuhalten, muss auch die P-Unterfußdüngung zu Mais auf den Prüfstand.

Der P-Gehalt im Boden lässt sich mittel- und langfristig durch folgende Maßnahmen absenken:

  • Weniger mineralische P-Düngung (Unterfuß-P zu Mais, NPK auf Grünland)
  • Weniger Wirtschaftsdünger auf hochversorgten Flächen (schlagspezifische/teilspezifische Düngung)
  • Exporte von Wirtschaftsdünger (z. B. separierte Feststoffe)
  • Senkung des Kraftfutterzukaufs durch Steigerung der Grundfutterleistung

Die P-Aufnahme der Kulturpflanzen hängt entscheidend vom Wurzelwachstum und der Größe des erschlossenen Bodenvolumens ab. Verbessert man die Bodenstruktur und die Erwärmung im Frühjahr durch Zwischenfrüchte, Kalkung, Humusaufbau u. a. fördert man das Wachstum der Wurzeln und damit die Phosphoraufnahme.

 

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