Mais: Düngung nach Durchschnittsertrag

Erträge messen statt schätzen – das ist fester Bestandteil eines grundwasserschonenden Silomais-Anbaus. Dabei reicht es nicht, einen Ertragsdurchschnitt für den Betrieb zu ermitteln. Schlaggenaue Ertragsdaten sind die Grundlage für eine bedarfsgerechte Düngung nach Entzug. Silomais-Erträge liegen oft zwischen 100 und 160 dt TM/ha. Entsprechend liegt der N-Sollwert im Frühjahr zwischen 110 und 180 kg N/ha. Wer also seine Ertragserwartung hoch ansetzt, aber wenig erntet, kann bis zu 70 kg N/ha zu viel düngen.

Maisertrag wird häufig überschätzt

Ergebnisse von Ertragsmessungen der letzten 3 bis 5 Jahre geben als Mittelwert fundierte Anhaltspunkte für das Ertragspotential eines Schlages. Vielfach liegt dieser Wert deutlich unterhalb der Schätzung des Betriebsleiters. Auf Monomaisflächen gehen die Erträge oft unbemerkt vom Landwirt mit einer schleichenden Abnahme der Bodenfruchtbarkeit zurück. Die N-Düngung ist entsprechend zu reduzieren. Ertragsschwache Standorte können nicht allein durch eine gesteigerte N-Düngung aufgewertet werden. Zuvor sollte die Ertragsfähigkeit durch eine Grunddüngung nach Bodenanalyse, Förderung von Bodenstruktur und Bodeneben und einen Fruchtwechsel bzw. Zwischenfruchtanbau wiederhergestellt werden. Durch die hohe N-Effizienz von Maispflanzen ist in der Praxis nur selten das N-Angebot ertragsbegrenzend. Häufiger fehlen andere Nährstoffe oder weitere Wachstumsfaktoren sind nicht im Optimum. Auf ein N-Überangebot reagiert die Maispflanze nicht mit toxischen Symptomen oder Ertragsminderungen. Die Pflanze nimmt so viel auf wie sie braucht, der Rest verbleibt im Boden und wird im Winter in das Grundwasser ausgewaschen.

N-Düngung: nicht über einen Kamm

In Milchvieh- und Biogasbetrieben bekommt der Ackerfutterbau oft nur eine nachgeordnete Aufmerksamkeit. Oftmals werden vereinfachend alle Mais-Schläge des Betriebes in gleicher Weise gedüngt. Sollen N-Nachlieferung und Ertragspotential in die N-Düngung eingerechnet werden, bedeutet das den Abschied von der pauschalen Düngung zu Mais. Lediglich Schläge mit ähnlicher Bodenart, ähnlichem Humusgehalt und Grundwasserstand sowie ähnlicher Vorfrucht-Geschichte und organischer Düngung können zu Gruppen zusammengefasst werden.

Große, heterogene Schläge sollten in geeignete Teilflächen von ca. 1 bis 5 ha gegliedert werden. Durch GPS-gestützte Ertragserfassung und Düngung kann die N-Düngungshöhe teilflächengenau angepasst werden.

Mais nutzt die N-Nachlieferung

Zur genauen Berechnung des N-Düngebedarfs zu Mais muss die N-Nachlieferung durch Abbau organischer Substanz für jeden Schlag berücksichtigt werden. Die Tabelle gibt ein detailiertes Schätzverfahren wieder. Ausgehend vom Nmin-Sollwert im Frühjahr wird der Frühjahrs-Nmin sowie die geschätzte N-Nachlieferung verschiedener Herkünfte abgezogen. Silomais wird in den meisten Milchvieh- und Biogasbetrieben über die Nährstoffe aus Gülle oder Gärrest ernährt. Dann kann die N-Ernährung über die N-Komponente im Unterfußdünger oder eine Mineralstickstoff-Gabe im Juni gesteuert werden.

Auf leichten, durchlässigen Böden sollte vor allem Kalium wie Stickstoff jährlich nach Bedarf der Kulturen gedüngt werden. Eine Aufdüngung durchlässiger Böden mit Kalium auf Gehaltsstufe C ist bei praktisch nicht möglich, weil es im Winterhalbjahr zu erheblichen Auswaschungsverlusten kommt.

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