Feldführung in Lütjenwestedt am 29.04.2014

Feldbegehung auf dem Betrieb von Ralf Langmaack, Lütjenwestedt

Thema: Schnittnutzung von Weidelgrasuntersaaten

Der Einladung zur Feldbegehung auf dem Betrieb von Ralf Langmaack in Lütjenwestedt folgten rund 30 Teilnehmer.

Top 1: Schnittreife Weidelgras-Untersaat nach Silomais

Aufgrund der milden Witterung im vergangenen Winter ist eine Schnittnutzung der Weidelgras-Untersaaten vor der diesjährigen Mais-Aussaat möglich. Diese Art der Nutzung ist bisher wenig verbreitet und wirft daher einige Fragen in Bezug auf Ertragspotential, Anbautechnik, Verschmutzung der Grassilage mit Maisstoppeln, Nutzung in der Fütterung, Bodenfeuchte, etc. auf.

Die Anbautechnik gestaltete sich in diesem Fall folgendermaßen:

- Ende Juni wurde die Grassaat (12-15 kg/ha Humus Plus Spät, eine Mischung aus Deutschem und
  Welschem Weidelgras der DSV) mit einem pneumatischen Düngerstreuer in den stehenden Mais
  ohne Einarbeitung ausgebracht.

- Im Sommer wirkte der Grasbestand schwach entwickelt, zur Silomaisernte war jedoch ein nahezu
  lückenloser Grasbestand vorhanden. 

- Aufgrund der guten Erntebedingungen waren die Schäden durch Erntefahrzeuge relativ gering.

- Mit dem Anwalzen der Stoppeln, sowie Absammeln von größeren Steinen wurden die Arbeiten im
  Herbst beendet. Der Herbst Nmin-Wert lag bei 36 kg N/ha.

- Im frühen Frühjahr wurde die Fläche wie ein Ackergrasschlag behandelt, zunächst gestriegelt und
  anschließend erneut gewalzt.

- Gedüngt wurde mit 35m³/ha Gärrest und 2,5 dt/ha KAS.

- Bis auf einige Fehlstellen, die zumeist durch die vorherrschenden Ungräser besetzt werden, steht
  ein vielversprechender Ackergrasbestand auf diesen Flächen.

- Die Grasernte wird in den ersten Maitagen 2014 stattfinden, dieser wird die unmittelbare Aussaat
  von Silomais folgen.

 

TOP 2: Schnittreife Weidelgras-Untersaat nach Winterwicke-Winterroggen-GPS (Hauptfrucht 2013).
Eine „Mais-Pause“ mit einer GPS-Ernte und drei Grasschnitten.

Fragen: Fruchtwechsel in Silomais-Fruchtfolgen, Erträge, Anbautechnik, Bodenfruchtbarkeit
Anbautechnik der Winterwicke-Winterroggen GPS mit Welschem Weidelgras als Untersaat

Aussaat: Ende Oktober 2012, nach Maisernte, pfluglos bestellt und gewalzt

Saatstärke: ca. 170 kg/ha     Wicke, Roggen und Welsches Weidelgras

Düngung:ca. 40m³ Gärrest + 2,5dt SSA + 2dt KAS

Pflanzenschutz: Eine Behandlung (Wachstumsregler CC + Modus, Fungizid „Folicur“, kein Herbizid!

Wickroggenernte 2013:17.07.2013

Erträge: 37 – 47 t FM/ha im Schnitt 42 t FM/haTS-Gehalte lagen bei 34 bis 37%
 42 t * 0,34 = 14,28t TM/ha

- Zur Ernte war der Bestand bis zu 1,8m hoch.

- Die blühende Wicke bot vielen Insekten, insbesondere Hummeln, Nahrung und war hübsch
 anzusehen.

- Der Ertrag wurde mittels Waage der Biogasanlage erfasst und lag über dem Mittel der
  Silomaiserträge der Region.

- Nach der Ernte wuchs das Welsche Weidelgras flächendeckend.
  Es konnten im Herbst 2013 noch 2 gute Grasschnitte geerntet werden.

- Der 1. Schnitt im Herbst wurde mineralisch und mit Gärrest gedüngt, zum 2. Schnitt wurde nur
 Gärrest gefahren.

- Die Herbst Nmin-Werte lagen auf den Schlägen bei 10 und 14 kg N/ha, so dass es zu keinen
 größeren Nährstoffverlagerungen über Winter gekommen ist.

- Im frühen Frühjahr wurde die Fläche wie die übrigen Ackergrasflächen des Betriebes behandelt,
  zunächst gestriegelt und anschließend gewalzt.

- Gedüngt wurde mit35m³/ha Gärrest und 2,5 dt/ha KAS.

- Die Grasernte wird in den ersten Maitagen 2014 stattfinden, dieser wird die unmittelbare Aussaat
  von Silomais folgen.

- Die GPS und das Weidelgras bilden eine hervorragende Vorfrucht für den Silomais.
  Es wird mit einer guten Maisernte zu rechnen sein.

TOP 3: Winterwicke-Winterroggen-Weidelgras-GPS als Hauptfrucht 2014 (Aussaat Herbst 2013)

Die Aussaat war Ende Oktober 2013, nach Maisernte, pfluglos bestellt und gewalzt. Zu Vegetationsbeginn wurde mit 35m³ Gärrest, anschließend 2 dt/ha ASS und zuletzt mit 2,5 dt/ha SSA gedüngt. Ende April wurde eine Pflanzenschutzbehandlung durchgeführt (Wachstumsregler CC + Modus, Fungizid „Folicur“, kein Herbizid!).

Fazit:

Die vorgestellten Fruchtfolgen, bzw. Kulturen zeigen Möglichkeiten auf, die engen maisbetonten Fruchtfolgen aufzulockern und so das Ertragspotential des jeweiligen Standortes zu erhalten bzw. ausschöpfen zu können. Auf diese Weise wird mehr Futter je Fläche produziert, die Bodenfruchtbarkeit verbessert, sowie die Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit erhöht. Der Pflanzenschutzmitteleinsatz ist dabei minimal, trotzdem können Problemunkräuter und Ungräser unterdrückt werden. Ein Ackergrasbestand nimmt im Herbst den Großteil des Reststickstoffs auf und verhindert so das Auswaschen von Nitrat über den Winter (siehe Herbst Nmin 10 bzw. 14 kg/ha).  So lässt sich trotz hoher Düngungsintensitäten ein grundwasserschonender Ackerbau verwirklichen.

Zurück