Den Spät-Frühjahrs-Nmin schätzen lernen

In der Regel erfolgt die Düngung zu Silomais auf allen Schlägen eines Betriebes nach dem gleichen Schema. Das schlagspezifische N-Nachlieferungspotential einzelner Standorte wird dabei oft vernachlässigt. Der aus dem Boden nachgelieferte Stickstoff stammt aus Rückständen langjähriger organischer Düngung, aus Ernterückständen der Vorfrucht, von Zwischenfrüchten oder aus dem natürlichen Humusgehalt des Bodens. Bis Mitte Juni ist je nach Witterungsverlauf der größte Teil der N-Nachlieferung als Nmin im Boden messbar. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen geben Aufschluss über das aktuelle Angebot an mineralischem Stickstoff im Boden zu Beginn der Hauptwachstumsphase der Maiskulturen. Für mittlere bis hohe Maiserträge ist basierend auf langjährigen Versuchen und Erfahrungen ein Nmin-Gehalt von 160-180 kg N/ha abzüglich der mineralischen N-Unterfußdüngung notwendig.

Die Abbbildung der diesjährigen Ergebnisse verdeutlicht, dass 73% der von uns beprobten 268 Maisflächen mit Stickstoff überversorgt sind. 53% der Flächen sind erheblich mit Stickstoff überversorgt. Eine mineralische Stickstoffdüngung zusätzlich zur Unterfußdüngung ist nur in Einzelfällen notwendig. Der Anteil der Flächen mit geringer N-Versorgung (6,5%) betrifft fast vollständig Flächen, auf denen vorher eine Ackergrasnutzung stattgefunden hat. Die Grasnarbe ist noch nicht mineralisiert und daher noch nicht als verfügbarer Stickstoff in der Probe enthalten. Auch aus den organischen Anteilen der Wirtschaftsdünger ist mit weiterer Nachlieferung zu rechnen, so dass zu keiner Fläche eine Stickstoffnachdüngung empfohlen werden musste.
Nur wer die Stickstoffnachlieferung aus der organischen Substanz auf seinen Flächen kennt, kann die N-Düngung zu Mais bedarfsgerecht durchführen. In der Regel lassen sich mehr als 50 kg N/ha einsparen, so dass eine N-Düngung von 80 - 100 kg/ha zur Aussaat ausreicht. Eine optimale Kalk-, Kalium- und Schwefelversorgung der Bestände ist zu gewährleisten.

 

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