Den Mais besser machen

Mais hat einen schlechten Ruf - bei Naturschützern wegen der Artenverarmung, bei Grundwasserschützern wegen hoher Nitrat-Austräge, bei Bodenschützern wegen Verdichtung und Humusabbau und bei Verbrauchern wegen der "vermaisten" Landschaften.

Er gehört zu den produktivsten Kulturpflanzen, die wir kennen. Kaum eine Pflanze vermag mehr Biomasse mit einem Kilogramm gedüngten Stickstoffs aufzubauen. Diese hohe N-Effizienz, der hochproduktive C4-Stoffwechsel, das hohe Ertragspotential auch auf leichten Böden und der einfache Anbau machen die Maispflanze so interessant für unsere Landwirtschaft. Bei Milchvieh- und Biogas-Betrieben steht Silomais hoch im Kurs, weil ihm trotz intensiver Forschung bisher keine der Alternativen gewachsen ist.

Sichere Erträge in der Fruchtfolge!

Mais gilt zwar als selbstverträglich, aber gerade in „schlechten“ Maisjahren, erzielt Silomais in zwei- oder dreigliedriger Fruchtfolge die besten Erträge. Aber welche Kultur für einen Fruchtwechsel passt in einen Milchvieh- oder Biogasbetrieb? Ralf Langmaack aus Lütjenwestedt in Schleswig-Holstein hat gute Erfahrungen mit dem sogenannten Wick-Roggen plus Untersaat gemacht. Das Gemenge aus 75 % Roggen, 10 % Winterwicke und 15 % Welschem Weidelgras wird nach der Silomaisernte bis spätestens Mitte Oktober gesät. Roggen und Wicke erntet der Milchviehhalter als Ganzpflanzensilage für die Vergärung in der Biogasanlage. Im gleichen Jahr erntet er noch zwei Schnitte von den untergesäten Gräsern und einen dritten im Mai des Folgejahres, bevor wieder Mais gesät wird. „Der Boden hat sich bereits nach einem Jahr Mais-Pause spürbar erholt“, betont Ralf Langmaack mit Blick auf die Krümelstruktur des Oberbodens, die Humusbildung und das Bodenleben.

Wenn Flächenknappheit und betriebliche Erfordernisse keine Alternative zur Monokultur zulassen, können die Nachteile durch Weidelgras-Untersaaten oder Zwischenfruchtbau gemindert werden.

Mit Stickstoff alleine geht es nicht

Mit Phosphor, Kali, Magnesium oder Schwefel unterversorgte Bestände verwerten den gedüngten Stickstoff nur unzureichend. Besonders die Kalium-Düngung ist auf den leichten Standorten oft vernachlässigt worden. Eine ausreichende Versorgung mit den Grundnährstoffen kann ebenso wie die Feldberegnung bei Trockenheit Erträge sichern und so die Aufnahme des angebotenen Stickstoffs verbessern. Gut entwickelte Maisbestände schöpfen das N-Angebot im Boden besser aus. So werden Nitrat-Austräge im Winterhalbjahr in das Grundwasser verringert.

Nur wer seine Erträge kennt, kann auch richtig düngen.

Schlaggenaue Ertragsdaten sind die Grundlage für eine bedarfsgerechte Düngung. Silomais-Erträge liegen oft zwischen 100 und 160 dt TM/ha. Entsprechend liegt der N-Bedarf im Frühjahr zwischen 110 und 180 kg N/ha. Wer also seine Ertragserwartung hoch ansetzt, aber wenig erntet, kann bis zu 70 kg N/ha zu viel düngen.

Auf ein N-Überangebot reagiert die Maispflanze nicht mit toxischen Symptomen oder Ertragsminderungen. Die Pflanze nimmt so viel auf wie sie braucht, der Rest verbleibt im Boden und wird im Winter in das Grundwasser ausgewaschen. Diese Eigenschaft wird zum Problem, wenn Maiskulturen zur Entsorgung von Nährstoffüberschüssen aus Gülle und Gärrest missbraucht werden. Fehlt den betroffenen Betrieben die Fläche für eine bedarfsgerechte Wirtschaftsdüngerausbringung, müssen die Übermengen z.B. über eine Nährstoffbörse in Ackerbaubetriebe exportiert werden.

Gratis Stickstoff aus dem Boden

Weniger Düngen und ebenso viel Mais ernten. Das funktioniert auf Böden, die viel Stickstoff nachliefern. Das „N-Depot“ im Boden wird durch organische Düngung, blattreiche Vor- und Zwischenfrüchte oder einfach durch natürliche Humusanreicherung aufgefüllt. Im Boden sind oft mehrere tausend Kilogramm Stickstoff je Hektar organisch gebunden. Zwischen April und September wandeln Mikroorganismen einen Teil davon in pflanzenverfügbares Ammonium und Nitrat um. Wenn die Maisbestände zwischen Juni und August den höchsten N-Bedarf haben, ist auch der nachgelieferte Stickstoff in mineralischer Form verfügbar.

Aber wieviel liefert der Boden genau nach? Das muss gemessen werden, zum Beispiel mit einer Nmin-Untersuchung bis 90 cm Tiefe Ende Mai/Anfang Juni im 4-bis 6-Blatt-Stadium der Maispflanzen. Jetzt sollte ein Optimalwert von 160 bis 180 kg N/ha abzüglich Unterfuss-N zur Verfügung stehen. Ist das N-Angebot höher, kann die Düngung zur Saat im Folgejahr reduziert werden. Auf diese Weise lässt sich die N-Düngung zur Saat Schritt für Schritt herunterfahren – immer mit der Sicherheit, im Juni noch nachdüngen zu können. Die Spät-Führjahrs-Nmin-Methode erfordert eine schlagspezifisch angepasste N-Düngung.

Die Stoppel, nicht den Boden

Pilzliche Erreger und der Maiszünzler können auf Maisstoppeln überdauern und die Folgekulturen befallen. Eine fachgerecht zerkleinerte oder zerquetschte Stoppel ist bereits nach 3 bis 5 Monaten nahezu vollständig zersetzt. Für eine effiziente Feldhygiene eignen sich Schlegel- oder Sichelmulcher sowie Stab-, Prismen- oder Messerwalzen. Scheibenegge und Grubber sind nicht geeignet, weil die Stoppeln weitgehend unverletzt bleiben und der Oberboden oft mehrere Dezimeter tief bearbeitet wird. Durch die Belüftung des Oberbodens wird die mikrobielle Aktivität angeregt und mineralischer Stickstoff aus der organischen Substanz freigesetzt. Bodenbearbeitung im Herbst führt zur Mineralisierung von bis zu 50 kg Nmin/ha Stickstoff, der als Nitrat über Winter ausgewaschen wird. Besonders die Pflugfurche ist unbedingt in das Frühjahr zu verschieben.

War die Maßnahme erfolgreich?

Um den Erfolg von Maßnahmen zum Grundwasserschutz zu messen hat sich der Herbst- Nmin -Wert für 0 bis 90 cm Bodentiefe bewährt. Auf leichten, durchlässigen Standorten sollte der Mineralstickstoffgehalt nach Silomais Ende Oktober/Anfang November 30 bis 50 kg Nmin/ha nicht überschreiten. Diese tolerierbaren Werte leiten sich aus der Qualitätsnorm nach EG-Wasserrahmenrichtlinie für die Nitrat-Konzentration im Sickerwasser von 50 mg/l ab.

Rohproteingehalte (RP) im Häckselgut von Silomais eigenen sich, um die N-Düngung im Nachhinein zu beurteilen. RP-Gehalte zwischen 6,2 und 7,0 % lassen auf eine bedarfsgerechte N-Düngung schließen. Wenn RP-Gehalte von 7,0 % über mehrere Jahre überschritten wird, kann die N-Düngung ohne Ertragseinbußen reduziert werden.

 

Den Mais besser machen durch

 

1.Düngung nach Bedarf mit Hilfe von Ertragsmessung/Wägung

2.N-Nachlieferung des Bodens aus Vorfrüchten, natürlichem Humus und langjähriger organischer Düngung schlagspezifisch anrechnen (Nmin-Untersuchung Ende Mai)

3.Nährstoffzufuhr mit Wirtschaftsdüngern richtig anrechnen (Gülleanalyse)

4.Lagerraum für Gülle/Gärrest für mindestens 9 Monate

5.Keine Düngung im Herbst. Gülle/Gärrest besser im frühen Frühjahr auf Grünland

6.Bodenruhe im Herbst

7.Zwischenfrüchte und Gras-Untersaaten

8.Fruchtfolge, z.B. mit Ackergras, Winterroggen, Triticale oder Wicke-Roggen-Weidelgras-Gemenge

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